§ 533 ZPO: Klageänderung; Aufrechnungserklärung; Widerklage (2024)

BGH, URTEIL vom 4.2.2016, Az. IX ZR 142/14 Ob die Voraussetzungen Vorlagen, unter welchen eine Klageänderung im Berufungsverfahren gemäß § 533 ZPO zulässig ist, wird im Revisionsverfahren nicht mehr überprüft, wenn das Berufungsgericht eine Sachentscheidung über den neuen Klagegrund getroffen hat (vgl. BGH, Urteil vom 20. Juni 2000 - IX ZR 81/98, WM 2000, 1574, 1575 zu §530 ZPO aF, vom 2. April 2004 -VZR 107/03, WM 2005, 141 f; vom 25. Oktober 2007 -VIIZR 27/06, MDR 2008, 158 f).

OLG München, Urteil vom 3.11.2015, Az. 15 U 2063/14 151 Die Voraussetzungen einer Klageänderung im Berufungsverfahren gemäß § 533 ZPO sind nicht zu prüfen, wenn die Änderung des Antrags gemäß § 264 Nr. 3 ZPO nicht als Klageänderung anzusehen ist (BGH, Urt. v. 19.03.2004, Az. V ZR 104/03, BGHZ 158, 295 = NJW 2004, 2152).

OLG München, vom 3.6.2015, Az. 7 U 39/15 In den Fällen des § 264 Nrn. 2 und 3 ZPO kommt § 533 ZPO nicht zur Anwendung (vgl. BGH NJW 2004, 2152).

OLG München, vom 4.3.2015, Az. 23 U 3932/14 § 533 ZPO findet für die Fälle des § 264 ZPO keine Anwendung (BGH NJW-RR 2010, S. 1286, 1287).

OLG München, Urteil vom 4.1.2015, Az. 29 U 830/14 Denn daraus, dass nach § 533 Nr. 1 ZPO eine Klageänderung im zweiten Rechtszug als sachdienlich zugelassen werden kann, folgt, dass das Gesetz im Interesse der Prozesswirtschaftlichkeit den Verlust einer Tatsacheninstanz in Kauf nimmt; die Sachdienlichkeit kann deshalb regelmäßig nicht mit der Begründung verneint werden, dass der Beklagte durch die Zulassung einer Klageänderung oder -erweiterung eine Tatsacheninstanz verlöre (vgl. BGH NJW 2011. 2796 Rz. 26 m. w. N.).

BGH, URTEIL vom 5.0.2014, Az. TEIL VZR 36/13 -8- 16b) Ob für ein Abstehen vom Urkundenprozess im Berufungsverfahren zusätzlich die Voraussetzungen des § 533 Nr. 2 ZPO erfüllt sein müssen, hat der Bundesgerichtshof bislang dahinstehen lassen können, weil diese Voraussetzungen jeweils Vorlagen (BGH, Urteil vom 13. April 2011 - XII ZR 110/09, BGHZ 189, 182 Rn. 34 und vom 4. Juli 2012 - VIII ZR 109/11, NJW 2012, 2662).

BGH, URTEIL vom 3.6.2012, Az. VIII ZR 109/11 -7- 15d) Ob für ein Abstehen vom Urkundenprozess im Berufungsverfahren zusätzlich die Voraussetzungen des § 533 Nr. 2 ZPO erfüllt sein müssen, hat der Bundesgerichtshof im vorgenannten Urteil dahinstehen lassen können, da diese Voraussetzungen dort gegeben waren (BGH, Urteil vom 13. April 2011 - XII ZR 110/09, aaO Rn. 34).

BGH, URTEIL vom 2.4.2012, Az. II ZR 35/10 ZPO §§ 529, 533, 596; ZPO-RG a)Auch nach der Neugestaltung des Berufungsverfahrens durch das Gesetz zur Reform des Zivilprozesses vom 27. Juli 2001 (ZPO-RG, BGBl. I S. 1877) ist das Abstehen vom Urkundenprozess im Berufungsverfahren wie eine Klageänderung zu behandeln und daher nach § 533 ZPO zulässig, wenn die beklagte Partei einwilligt oder das Gericht dies für sachdienlich hält (Anschluss an BGH, Urteil vom 13. April 2011 -XII ZR 110/09, BGHZ 189, 182).

BGH, URTEIL vom 2.4.2012, Az. II ZR 35/10 Wie der Bundesgerichtshof nach Erlass des Berufungsurteils entschieden hat, ist auch nach neuem Recht das Abstehen vom Urkundenprozess im Berufungsverfahren wie eine Klageänderung zu behandeln und daher nach § 533 ZPO zulässig, wenn der Beklagte einwilligt oder das Gericht dies für sachdienlich hält (BGH, Urteil vom 13. April 2011 -XII ZR 110/09, BGHZ 189, 182 Rn. 24 ff.).

LAG Düsseldorf, Urteil vom 2.5.2011, Az. 16 Sa 1712/10 Es handelt sich der Sache nach um eine nachträgliche Klagehäufung, die gemäß §§ 263, 533 ZPO wie eine Klageänderung zu behandeln ist (BAG v. 11.04.2006 - 9 AZN 892/05 - AP Nr. 1 zu § 533 ZPO; BGH v. 27.09.2006 - VIII ZR 19/04 - NJW 2007, 2414).

BGH, URTEIL vom 3.3.2011, Az. XII ZR 110/09 Daraus, dass nach § 533 Nr. 1 ZPO eine Klageänderung im zweiten Rechtszuge als sachdienlich zugelassen werden kann, folgt, dass das Gesetz im Interesse der Prozesswirtschaftlichkeit den Verlust einer Tatsacheninstanz in Kauf nimmt (vgl. BGH Urteil vom 30. März 1983 -VIIIZR 3/82- NJW 1984, 1552, 1555).

LAG Düsseldorf, Urteil vom 2.9.2010, Az. 17 Sa 379/10 Nur auf diese bezieht sich § 533 ZPO, der die Zulässigkeit einer Klageänderung in der Berufungsinstanz einschränkt (BGH Urteil vom 22.04.2010 - IX ZR 160/09 - BGHZ 158, 295).

BGH, URTEIL vom 4.3.2010, Az. IX ZR 160/09 Nur auf diese Vorschrift bezieht sich § 533 ZPO, der die Zulässigkeit einer Klageänderung in der Berufungsinstanz einschränkt (BGHZ 158, 295, 305 f; BGH, Urt. v. 8. Dezember 2005 -VIIZR 138/04, VersR 2006, 1361, 1362 f Rn. 25; v. 27. Februar 2007 - XI ZR 56/06, ZIP 2007, 718, 721 Rn. 30).

BGH, URTEIL vom 4.3.2010, Az. IX ZR 160/09 Der Bundesgerichtshof hat in seiner Leitentscheidung eingehend dargelegt, dass auch der Sinn und Zweck des § 533 ZPO dessen Anwendung auf § 264 ZPO im Berufungsverfahren nicht fordert (BGHZ 158, 295, 307).

BGH, BESCHLUSS vom 2.11.2009, Az. IV ZR 1/08 Nach ständiger Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs ist es im Zusammenhang mit § 533 ZPO in entsprechender Anwendung von § 267 ZPO als Einwilligung anzusehen, wenn der Gegner vorbehaltlos zur Hauptsache verhandelt (BGH, Urteile vom 6. Dezember 2004 - II ZR 394/02 - NJW-RR 2005, 437 unter II 1 a; vom 28. Mai 1990 -II ZR 248/89 - WM 1990, 1938 unter III 4 m.w.N.;Musielak/Ball, ZPO 7. Aufl. § 533 Rdn. 12 m.w.N.;Zöller/Heßler, ZPO 28. Aufl. § 533 Rdn. 5).

BGH, BESCHLUSS vom 2.11.2009, Az. VIII ZR 92/07 Die unbeschränkte Zulässigkeit einer Modifizierung des Klageantrags nach § 264 Nr. 2 oder 3 ZPO auch in der Berufungsinstanz entspricht dem Zweck der Vorschrift, die die prozessökonomische und endgültige Erledigung des Streitstoffs zwischen den Parteien fördern soll; ebenso steht § 533 ZPO einer Anwendung des § 264 ZPO auf das Berufungsverfahren weder nach den Intentionen des Gesetzgebers noch nach dem Sinn und Zweck der Vorschrift entgegen (vgl. im Einzelnen BGHZ 158, 295, 306 ff.).

BGH, URTEIL vom 4.10.2009, Az. III ZR 302/08 26DerBerücksichtungdererstim Berufungsverfahren geltend gemachten Aufrechnung steht nicht § 533 ZPO entgegen, da der Kläger sich rügelos eingelassen und damit seine Einwilligung erklärt hat (vgl. BGHZ 21, 13, 18), und die der Prüfung zugrunde liegenden Tatsachen zwischen den Parteien unstreitig sind, so dass sie bei der Verhandlung und Entscheidung ohnehin zugrunde zu legen sind.

LAG Hamm, Urteil vom 5.8.2009, Az. 19 Sa 784/09 Auch in der Berufungsinstanz sind daher Änderungen des Klageantrags nach § 264 Nr. 2 und 3 ZPO wohl nicht als Klageänderung anzusehen; § 533 ZPO findet auf sie keine Anwendung (BGH in: NJW 2004, 2152 (2154); BGH in: MDR 2006, 565; anders Zöller/Gummer/Hessler, § 533 ZPO Rdnr. 3).

BGH, URTEIL vom 4.4.2009, Az. I ZR 98/06 11b) Mit Recht hat das Berufungsgericht angenommen, dass sich aus der Bestimmung des § 533 ZPO, die die Zulässigkeit einer Klageänderung in der Berufungsinstanz regelt, keine Anforderungen an die Zulässigkeit der Klageerweiterung ergeben, weil eine Klageerweiterung nach der ausdrücklichen gesetzlichen Anordnung des § 264 Nr. 2 ZPO nicht als eine Klageänderung anzusehen ist (BGHZ 158, 295, 305 f.).

BGH, URTEIL vom 1.4.2009, Az. II ZR 137/08 Zu Recht rügt die Revision, das Berufungsgericht habe mit seiner Annahme der Unzulässigkeit der zweitinstanzlichen Klageänderung bzw. -erwei-terung (§ 533 ZPO) den Begriff der Sachdienlichkeit i.S. des § 533 Nr. 1 Alt. 2 ZPO verkannt und die Grenzen seines Ermessens überschritten (zur Revisibilität vgl. z.B. BGH, Urt. v. 27. September 2006 -VIII ZR 19/04, NJW2007, 2414 Tz. 9 m.w.Nachw.).

BGH, URTEIL vom 5.2.2009, Az. V ZR 208/07 Dessen Entscheidung, eine Klageerweiterung gemäß § 533 ZPO zuzulassen, unterliegt nicht der Überprüfung durch das Revisionsgericht (vgl. Senat, Urt. v. 2. April 2004, V ZR 107/03, NJW 2004, 2382, 2383; BGH, Urt. v. 25. Oktober 2007, VII ZR 27/06, NJW-RR 2008, 262 f.Rdn. 9; Urt. v. 19. Juni 2008, III ZR 46/06, NJW-RR 2008, 1484, 1487 Rdn. 44).

BGH, URTEIL vom 4.5.2008, Az. III ZR 46/06 Diese Beanstandung ist schon deshalb unbegründet, weil die Entscheidung über die Zulassung einer Klageänderung im Sinne des § 533 ZPO nicht der Überprüfung durch das Revisionsgericht unterliegt (BGH, Urteil vom 2. April 2004 - V ZR 107/03 - NJW 2004, 2382).

LAG Düsseldorf, Urteil vom 5.5.2007, Az. 9 Sa 447/07 Änderungen des Klageantrags nach § 264 Nr. 2 und 3 ZPO sind auch in der Berufungsinstanz nicht als Klageänderung anzusehen; § 533 ZPO findet auf sie keine Anwendung (BGH, Urteil vom 19.03.2004, NJW 2004, S. 2152).

BGH, URTEIL vom 2.1.2007, Az. XI ZR 55/06 Sie ist deshalb unabhängig von den Voraussetzungen des § 533 ZPO zulässig (BGHZ 158, 295, 305 f.; BGH, Urteil vom 8. Dezember 2005 - VII ZR 138/04, ZfIR 2006, 325, 327).

BGH, URTEIL vom 2.1.2007, Az. XI ZR 56/06 Sie ist deshalb unabhängig von den Voraussetzungen des § 533 ZPO zulässig (BGHZ 158, 295, 305 f.; BGH, Urteil vom 8. Dezember 2005 - VII ZR 138/04, ZfIR 2006, 325, 327).

BGH, URTEIL vom 3.8.2006, Az. VIII ZR 19/04 Zu den Tatsachen, auf die gemäß § 533 Nr. 2 ZPO eine Klageänderung gestützt werden kann, weil sie das Berufungsgericht seiner Verhandlung und Entscheidung über die Berufung ohnehin nach § 529 ZPO zugrunde zu legen hat, gehören auch solche, die bereits in erster Instanz vorgetragen waren, von dem erstinstanzlichen Gericht aber als unerheblich beurteilt worden sind und deshalb im Urteilstatbestand keine Erwähnung gefunden haben; kommt es aus der allein maßgeblichen Sicht des Berufungsgerichts aufgrund der Klageänderung auf diese Tatsachen an, bestehen erhebliche Zweifel an der Vollständigkeit der entscheidungserheblichen Feststellungen, die das Berufungsgericht nach § 529 Abs. 1 Nr. 1 Halbsatz 2 ZPO zu eigenen Feststellungen berechtigen und verpflichten (im Anschluss an BGH, Urteil vom 19. März 2004 - V ZR 104/03, BGHZ 158, 295, 309 f.).

LAG Düsseldorf, Urteil vom 5.0.2006, Az. 9 Sa 1053/05 Änderungen des Klageantrags nach § 264 Nr. 2 und 3 ZPO sind auch in der Berufungsinstanz nicht als Klageänderung anzusehen; § 533 ZPO findet auf sie keine Anwendung (BGH, Urteil vom 19.03.2004, NJW 2004, S. 2152).

BGH, URTEIL vom 4.11.2005, Az. VII ZR 138/04 251. Nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs (BGH, Urteil vom 19. März 2004 - V ZR 104/03, BGHZ 158, 295), die dem Berufungsgericht ersichtlich noch nicht bekannt war, knüpft § 533 ZPO in seinem Einleitungssatz an den allgemeinen Begriff der Klageänderung im Sinne von § 263 ZPO an, wonach eine objektive Klageänderung dann gegeben ist, wenn sich der Streitgegenstand verändert, insbesondere wenn bei gleich bleibendem oder geändertem Klagegrund ein anderer Klageantrag gestellt wird.

BGH, URTEIL vom 4.11.2005, Az. VII ZR 191/04 § 533 ZPO setzt den Begriff der Klageänderung voraus und definiert ihn nicht für das Berufungsverfahren neu (vgl. BGH, Urteil vom 19. März 2004 - VZR 104/03, aaO, 305).

LAG Hamm, Urteil vom 4.9.2004, Az. 4 Sa 1740/03 Der Gesetzgeber wollte mit der Regelung des § 533 Nr. 2 ZPO nur verhindern, dass eine Prozesspartei die gesetzlich gewollte Beschränkung der Berufungsinstanz auf eine Fehlerfeststellung und Fehlerbeseitigung umgeht und dass ein Angriffs- bzw. Verteidigungsmittel einer Partei zulässig ist, ohne dass die Prozesspartei die Chance hat, den hierfür erforderlichen Tatsachenstoff vorzubringen (OLG Naumburg, Urt. v. 25.09.2003 – 1 U 29/03, OLGR Naumburg 2004, 62, 63).

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